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Portraits
In seinen Porträts offenbart Fritz Jansen eine ganz andere Gesinnung als in den Holzschnitten. Ihn fasziniert das Phänomen des menschlichen Antlitzes, dieser oder jener eigentümliche Gesichtszug, die Spannung oder Harmonie der Züge zueinander. Er findet sich bald durch die Gedanken von Rudolf Kassner (Das Physiognomische Weltbild, 1930) bestätigt. Danach soll der Künstler versuchen, durch lebendige Anschauung die Ganzheit des Menschen, sein unverwechselbares Wesen, zu erfassen.
Fritz Jansens Porträts haben einen altmeisterlichen Charme, erinnern an italienische oder flämische Vorbilder. Aber er geht auch modernen Sehweisen nach, wie der der Neuen Sachlichkeit, zum Beispiel in dem Bildnis „Dame mit Hyazinthe“. Immer aber bleibt er mit seiner Darstellung nah am porträtierten Mensch. Die Auftraggeber oder ihre Familienangehörigenwollten sich in ihrem Bildnis wiedererkennen können, eine Erwartung, die nach Fritz Jansens Auffassung eine Verfremdung, zum Beispiel durch gesellschaftskritische Inhalte oder satirische Elemente, praktisch ausschloss. Er respektierte seine Auftraggeber als Angehörige des hanseatischen Bürgertums und stellte sie gern in ihrer typischen Umgebung dar, mit Durchblicken auf die hamburgische Stadtlandschaft (zum Beispiel das Porträt seines Vaters vor der Kulisse der Speicherstadt) oder Aspekten der heimatlichen Tiefebene mit Land und Meer.
In einigen Bildnissen resümiert oder symbolisiert ein Gegenstand das Wesen der dargestellten Person: zum Beispiel eine Blume, ein Buch oder wie in dem Bremer Preisbild eine Goldschmiedearbeit. Fast alle von Fritz Jansen dargestellten Personen ruhen in sich, sind jedoch, wenn man von den Kinderbildnissen absieht, überschattet von einer feinen Melancholie.
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Landschaften
Fritz Jansen liebte die norddeutschen Landschaften, ihre Weite, die Urgeschichte von Land und Meer, der ständige Wechsel von Wolken, Watt und Wasser. Er hörte, wie es in dem Gedicht von Theodor Storm heißt, „des gärenden Schlammes geheimnisvollen Ton“. Er liebte die Grenzzone zwischen Erde und Himmel, Land und Meer, die geschwungenen Linien der Deiche, Priele, Flussläufe, die sich in Richtung Horizont verlieren, die Dalben, Bojen, Staken und Bootswracks mit ihrer eigenen, geometrischen Zeichenhaftigkeit. Er liebte die urtümlichen Reetdächer, die zerzausten Bäume am Wegesrand und immer wieder die Schiffe mit ihren Masten, Segeln und Netzen.
Seine Landschaftsbilder - oft in dunklen, grauvioletten oder braunen Tönen gehalten - sind von Schwermut bestimmt. Von besonderer Intensität sind die Bilder mit düsteren Gewitterwolken und durch verborgene Wolkenlöcher hereinbrechendes Abendlicht, von einsamen Gehöften und Stränden, die die Geschichte seiner nachsinnenden Lebensperspektive erzählen.
In den Elbmarschen, am Elbestrand, an der Nord- und Ostsee bis hin zur Kurischen Nehrung fand er seine Motive. Vor Ort skizzierte und aquarellierte er sie, seine Ölbilder entstanden später im Atelier.
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