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Hamburg

Als gebürtiger Hamburger war Fritz Jansen ein leidenschaftlicher und unermüdlicher Chronist seiner Stadt. Ihm war die Bedrohtheit und Vergänglichkeit der Dinge sehr früh, früher als anderen, bewusst. Bei seinen Arbeiten vor Hamburger Stadtveduten und Hafenbildern bewegte ihn vielfach der Gedanke, er müsse eine vom Entschwinden bedrohte Welt registrieren, bewahren. Auf manchen Zeichnungen und Aquarellen vermerkte er später mit Bleistift, dass die dargestellten Gebäude, Brücken, Fleete nicht mehr existierten. In der Tat haben viele seiner Hamburgbilder heute einen dokumentarischen Wert, da sie einen Zustand zeigen, den es so nicht mehr gibt. Dazu gehört auch die nahe Landschaft an der Unterelbe, die durch die industrielle Entwicklung der Nachkriegszeit drastisch verändert wurde.
Ganz zu schweigen von der Zerstörung des Stadtbildes und der Bausubstanz seiner Heimatstadt im 2. Weltkrieg. All die romantischen Fleete mit alten Brücken, Speichern, Kontorhäusern, die er gemalt, gezeichnet hatte, existierten nicht mehr (auch nicht das väterliche Kontorhaus am Wandrahm 12 in der Speicherstadt). Fassungslos irrte Fritz Jansen 1945/46 durch das zerstörte Hamburg und skizzierte noch vor Ort, mit schneller Hand, die Trümmerberge, die sich türmten - auf dem Hofweg, der Reeperbahn, am Jungfernstieg. Dabei entdeckte er die seltsam malerische Wirkung der Ruinenfelder, der hohl und zusammenhanglos aufragenden Kamine und Fassadenscheiben - eine Stadt, die nur von den tristen Gestalten einsamer und ziellos umherwandernder Menschen bevölkert war. Viele dieser Zeichnungen und Aquarelle blieben im Skizzenhaften, Unfertigen, als „Trümmermaler“ bezeichnete er sich später manchmal sarkastisch.

 

 

 

 

Holzschnitte

Seine künstlerische Karriere leitete Fritz Jansen noch als Student mit einer Reihe bemerkenswerter Druckgraphiken ein, mit denen er in Künstlerkreisen Aufmerksamkeit erregte. Diese vom Expressionismus inspirierten Holz- und Linolschnitte zählen sicher zu seinen besten Arbeiten überhaupt. Kennzeichnend ist die Darstellung innerer Wirklichkeit durch eine flächige, scharf konturierte Formensprache mit starken Schwarz-Weiß-Kontrasten. Mit diesem „harten“ Medium gestaltete Fritz Jansen zunächst die Grenzerfahrungen des Krieges in eindringlichen, albtraumhaften Visionen vom auf das  Äußerste bedrohten  Leben - zum Beispiel in „Der Pflüger“, in dem Todesvögel über dem einsam seine Furchen ziehenden Bauern kreisen oder im „Kampf der Dämonen“, wo unter einer Götzenfratze und unter den Rössern sich bekämpfender Dämonen hilflose Menschen- und Tierkreaturen Schutz suchen. Neben dem Todesthema wählte Jansen auch eine surreale Symbolik, zum Beispiel bei „Die Auswanderer“ oder im „Tanz, du und ich“, wo der Saal mit dem tanzenden Paar nur vom einfallenden Mondlicht gespenstisch erleuchtetet wird.
Respektlos und experimentierfreudig waren andere Graphiken aus seiner Druckwerkstatt. Ein Angriffsziel war die seiner Meinung nach verlogene bürgerliche Moral, die er gnadenlos karikierte. Doch trotz aller Kritik und Weltuntergangsstimmung - sein Sinn für das Komödienhafte der menschlichen Existenz bleibt wach. Gleichzeitig tritt in vielen dieser Arbeiten ein typischer Zug von Fritz Jansen hervor: eine ins Groteske, ja ins Lächerliche gehende Übertreibung, manchmal auch Deformation der Figuren. Bestes Beispiel hierfür ist die „Die Götzenpauke“, Plakat für das Künstlerfest 1921 im Curio-Haus in Hamburg, eine Komposition aus makabren Gnomen und seltsamen Gestalten, mit einer über der Szenerie thronenden, monströsen Allmutter.

     

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